schätzen Herausforde- rungen
4/18 eventlocations magazin 13 Einbindung des Publikums durch Inter- aktion ist ein großer Trend, wobei dies sicherlich nicht für alle Veranstaltungs- inhalte das richtige Format ist. Wie immer im Leben kommt es darauf an, alles zur richtigen Zeit und am richtigen Ort an- zuwenden. Der Innovationsverbund Future Mee- ting Space, ein Forschungsprojekt von GCB, Fraunhofer IAO und EVVC, hat in seinen Studien sechs Veranstaltungs- formate der Zukunft herausgearbeitet: interaktives Forum, räumlich verteilter Kongress, Co-Working-Kongress, analo- ger Kongress, hybrider Kongress und Virtual goes Real. Sie sind die Antwort auf die Anforderungen an zukünftige Events hinsichtlich Interaktion, Zeit, Flexibilität, Sicherheit, Kurfristigkeit und Erlebnis. Auch der Kultursektor wandelt sich und stellt noch mehr das Erlebnis in den Vor- dergrund, zunehmend auch in Cross over- Formaten, zum Beispiel als Kombination von Lesung und Musik, aber auch mit immer aufwändigeren Produktionen, was ausgefeilte Licht-, Ton- und Effekttechnik betrifft. Wie schätzen Sie die Herausforde- rungen und Chancen der digitalen Transformation für Veranstalter und Eventlocations ein? Raith: Digitales Marketing bedeutet für die meisten Veranstalter und Locations erhöhte Kompetenz und mehr Zeitauf- wand. Es besteht hier aber die große Chance, sich besser zur positionieren und somit von Wettbewerbern abzugrenzen. Digitale Tools ermöglichen eine intensi - vere Interaktion und Einbindung von Teil - nehmern bei nahezu allen Eventformaten und bieten daher gute Aussichten für Ver- anstalter und Locations. Digitale Kon- ferenztechnik, Abstimmungstools sowie Apps bedeuten zugleich, dass die Mitar- beiter auch die Kompetenzen mitbringen müssen, diese anzuwenden und zu verste- hen. Es gibt zu viele Lösungen am Markt, wodurch auch der Recherche bedarf auf Grund der Intransparenz steigt. Jarabek: Nur, wenn wir selber die Zukunft mitgestalten, können wir vermeiden, dass die Entwicklung an uns vorbeigeht. Durch die Digitalisierung können wir viele Pro- zesse in der Veranstaltungsbranche in Zukunft vereinfachen und vielleicht sogar auch günstiger anbieten. Datenschutz ist ein Thema, das uns alle angeht und das mit Fragen der Netzstabilität eine Basis darstellt, ohne die die Digitalisierung nicht denkbar ist. Auf der anderen Seite wird es zukünf- tig wichtig sein, dass wir als Dienstleister unsere Kunden persönlich beraten, da unser Kunde immer nur eine Location buchen wird, zu deren Verkäufer oder Projektleiter er Vertrauen hat. Umso wich- tiger ist es schon heute, dass wir uns gut informieren und stets am Puls der Zeit bleiben, um den Kunden die bestmögli- chen Angebote unterbreiten zu können. Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung: Wie können Veranstalter und Eventlocations ihre Markt posi tion verbessern? Raith: Sie sollten ein klares Leistungsprofil haben und ihre Alleinstellungsmerkmale hervorheben. Beide Faktoren bilden die Basis für die gesamte Außenkommunika- tion. Wichtig ist, dass dem Kunden von der Location oder vom Veranstalter das For- mat empfohlen wird, das den Zielen der geplanten Veranstaltung am nächsten kommt. Bei den Marketingbudgets darf man die Online-Kommunikation nicht unterschätzen, da hierdurch die Zielgrup- pen sehr effizient und messbar erreicht werden. Jarabek: Zum einen dürfen wir die Hard- ware nicht außer Acht lassen. Unsere Loca- tions müssen in einem guten Zustand sein und durch moderne energetische Hei- zungs- und Lüftungssysteme sowie energie- sparende Beleuchtung auch den Ansprü- chen an die Nachhaltigkeit gerecht werden. Auch die Netzinfrastruktur muss stimmen, um die Nutzung vieler mobiler Geräte und auch die Durchführung moderner digita- ler Eventformate zu ermöglichen. Zum anderen dürfen wir nicht die Menschen vergessen. So müssen wir uns bemühen, durch gute Ausbildungsqualität dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Hier sind auch Maßnahmen wichtig, wie etwa die Integration von Flüchtlingen. Ini- tiativen wie 100PRO, die Ausbildungs ini- tiative der Veranstaltungswirtschaft, und das länderübergreifende Erasmus-Projekt step2mice sind gute Antworten darauf. Welche Veranstaltung im nächsten Jahr haben Sie auf Ihrer Agenda? Und freuen Sie sich jetzt schon auf die Neueröffnung einer Location? Raith: Natürlich freuen wir uns auf unsere degefest-Fachtage 2019, die uns vom 27. bis 29. Juni 2019 in die Filderhalle Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart führen. Besonders aber auf den Ende 2018 eröffnenden neuen Veranstaltungsraum der Filderhalle, in dem auch die degefest- Fachtage stattfinden sollen. Jarabek: Nach der Best of Events im Januar 2019 folgt die Konferenz green- meetings und events vom 17. bis 19. Feb - ruar 2019 in Leipzig, die wir gemeinsam mit dem GCB veranstalten. Die EVVC- Jahreshauptversammlung findet anlässlich der Prolight + Sound am 2. April in Frankfurt statt und die Management- Fachtagung vom 15. bis 17. September in Mannheim. Auch die IMEX ist natür - lich als fester Branchentermin gesetzt. Ohne einzelne Projekte hervorzuheben, freue ich mich auf jede Sanierung oder Neueröffnung eines Hauses, die durch Innovationen den Tagungs- und Veran - staltungsmarkt in Deutschland, Öster- reich und der Schweiz, und damit unsere Arbeit bereichert. Ilona Jarabek, EVVC: Grundsätzlich werden Veranstaltungen mehr und mehr interaktiv und im Dialog durchgeführt.